Joseph Cornell, der die Fantasie der Surrealisten mit einer klaren konstruktiven Ästhetik verband, liebte es, in den Antiquariaten von Lower Manhattan nach Büchern zu stöbern, um etwas ganz Neues daraus zu schaffen. So fand er in den frühen 1930er Jahren das »Journal d’Agriculture Pratique« von 1911, ein voluminöses Handbuch, vollgepackt mit Ratschlägen zur Landwirtschaft. Nach und nach veränderte er die Seiten des Buches und erfand sie neu. So strich er Wörter aus den Texten aus, so dass sich tiefgründige Wortspiele ergaben. Handkolorierte Druckgrafiken, Collagen, Fotomontagen und Zeichnungen schlagen den Betrachter von Seite zu Seite in ihren Bann. Doch wegen seiner Fragilität ist dieses Gesamtkunstwerk nur selten zu sehen. Somit schließt die vorliegende Publikation eine empfindliche Lücke: 66 Seiten werden faksimiliert wiedergegeben, selbst Ausschnitte, aufgeklebte Papiere und andere von Hand gemachte Details sind geradezu haptisch erfahrbar. Eine speziell entworfene Box enthält eine DVD, die das ganze Werk dokumentiert, einen broschierten Essayband sowie die faksimilierten Auszüge des Kunstwerks selbst. (Text engl., Thames & Hudson)