Seit den 60er-Jahren provoziert und revolutioniert Georg Baselitz die Kunstwelt. Angefangen bei einem der ersten Beispiele für Baselitz’ neuartigen Ansatz in der figurativen Malerei, dem Gemälde »Die Große Nacht im Eimer«, das wegen wegen des Vorwurfs der Obszönität und Verletzung der guten Sitten aus seiner ersten Einzelausstellung entfernt wurde oder der Serie »Helden«, die versehrte Gestalten mit zerrissener Kleidung und unsicherem Stand zeigt, ist sein Werk stets brisant und überraschend vielfältig. Zunehmend wird der Bildraum selbst zergliedert, und am Ende des Jahrzehnts stellt der Künstler die Welt völlig auf den Kopf: Bäume, Fabriken, Adler oder nackte Selbstporträts, die tatsächlich auf dem Kopf gemalt sind. Dies erlaubte ihm, frei zu malen und sich mit konzeptuellen Farbschemata oder ausgefallenen Themen zu beschäftigen. In jüngster Zeit beschäftigte sich der Künstler mit so genannten Remixen. Georg Baselitz malte einige seiner Schlüsselwerke noch einmal: nicht als Kopien, sondern als verbesserte Neu-Versionen. Bereits ein Meister der Zeichnung, des Holzschnitts und der Gravur, schuf Baselitz ab 1980 auch rohe, mit Axt und Kettensäge aus Holz gehauene Skulpturen, bevor er in den späten 2000er Jahren seine Materialauswahl um Bronze erweiterte. Diese überdimensionale und umfangreichste Monografie zum Werk des Künstlers zeigt großformatige Reproduktionen von mehr als 400 Werken. (Text dt., engl. franz.)