Das Werk von Katharina Grosse gehört zu den aufregendsten malerischen Positionen der internationalen Gegenwartskunst. Nach dem Malereistudium an den Kunstakademien in Münster und Dsseldorf (1982-1990) wurde der erstmalige Einsatz der Sprühtechnik für ihre Raumarbeit in der Kunsthalle Bern 1998 zu einem entscheidenden Moment in ihrem Schaffen und für die experimentelle Weiterentwicklung des Mediums der Malerei. Farbe in ihrer unmittelbaren physischen Präsenz ist für Katharina Grosses Werke von zentraler Bedeutung. In einem ergebnisoffenen schöpferischen Prozess, bei dem Malerei die Form einer Performance annimmt, wird die Farbe zur Verkörperung von Bewegung und entfaltet ihr emotionales Potenzial. Diese Praxis prägt nicht nur ihre ortsbezogenen Arbeiten - ihre spektakulären malerischen Interventionen in Räumen, Gebäuden, Landschaften und ganzen Stadtteilen. Auch die im Studio entstandenen Gemälde sind von diesem Prozess geprägt. Diesen Atelierarbeiten, die in Katharina Grosses Werk eine zentrale Rolle spielen, widmet sich das vorliegende Buch. Fünf Essays und ein in die Tiefe gehendes Interview mit der Künstlerin erforschen, wie Grosse auch auf der Leinwand den Malereibegriff erweitert, ihm einen ephemeren Charakter verleiht und die Begrenzungen des klassischen Rahmens aufhebt. (Text dt., engl.)