Adrian Ghenies Interesse gilt den Gefährdungen und Katastrophen durch die Ideologien des 20. Jahrhunderts, das der Künstler selbst als das Jahrhundert der »Demütigung« bezeichnet. Im düsteren Setting seiner Bilder und in den deformierten Figuren werden die körperlichen und psychischen Verletzungen durch Diktaturen und Kriege sichtbar. In der Werkgruppe der aktuellen Kohlezeichnungen führt Ghenie sein Thema in die Gegenwart und behandelt die Auswirkungen der digitalen Medien auf den Menschen. Für die bildliche Verfremdung durch Motivmontage und Abstrahierung spielt das mittlerweile umfängliche Werk von Zeichnungen und Collagen eine zentrale Rolle, das im Dresdner Kupferstich-Kabinett erstmals in seiner Entwicklung und Bedeutung von den Anfängen bis heute vorgestellt wird. Adrian Ghenie (*1977 in Baia Mare, Rumänien) ist einer der renommiertesten Maler seiner Generation. Seine Arbeit wird im Nietzscheanischen Sinne als »nachgeboren« betrachtet, indem sie vergangene Einflüsse mit zeitgenössischen Themen verbindet. Ghenie ist bekannt dafür, persönliche, politische und kunsthistorische Themen zu verschmelzen, indem er abstrakte und figurative Elemente kombiniert und die Möglichkeiten seines Mediums erforscht. Er greift auf persönliche Erinnerungen, kunsthistorische Referenzen, Filmstills und Internetbilder zurück. (Text dt., engl.) (Ausstellungsdauer 13.12.2024-2.3.2025 Staatliche Kunstsammlungen Dresden)