Der Kolorismus - bei dem der Farbe eine besondere Bedeutung beigemessen wird - ist in der Kunst an sich nichts Neues. So finden sich Beispiele koloristischer Bilder bereits in der venezianischen Malerei des Cinquecento oder der Deckenmalerei im Barock. Besonders unter den Impressionisten war die Wahl der farblichen Dominanz vor der zeichnerischen Gestaltung verbreitet. In jüngerer Zeit lassen sich auch in der abstrakten und wilden Malerei Ansätze des Kolorismus finden. Der Künstler An Idiot treibt diese lange Tradition des Kolorismus mit seinem »Hypercolorism« auf die Spitze. In diesem Band ordnet er konsequent radikal nichts als rektanguläre Farbfelder an und bringt sie mit seiner digital-analogen Technik über das Tablet auf den Malgrund. Durch diese Vorgehensweise wird einzig die Farbe zum Gegenstand des Bildes. Im Gegensatz zur Farbfeldmalerei (Color Field Painting) von Mark Rothko, bei der auch der Pinselstrich im Zusammenspiel mit der Farbe eine wesentliche Rolle spielt, ist hier die pure Farbe allein das ausschlaggebende Element.