Feine Linien, energische Schraffuren, weiche Striche - so individuell die Handschrift von Künstlern, so vielfältig die Zeichenmittel. Von Füssli und Friedrich zu Kauffmann und Tischbein - Glanzstücke von über 60 Künstlern bezeugen, dass die Zeichenkunst um 1800 so reich an Ausdrucksformen ist wie zu kaum einer anderen Zeit. Berühmte Werke der Zeichenkunst wie die Darstellung Goethes am Fenster in Rom von seinem Malerfreund Tischbein oder den vom Dichter selbst gezeichneten Farbenkreis treffen auf überraschende Neuentdeckungen aus der Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts. Die erstaunliche Bandbreite der Gattung im 18. und 19. Jahrhundert geht auf die heute kaum mehr zu fassende Allgegenwärtigkeit des Zeichnens im Zeitalter Goethes zurück. Reich illustrierte Essays beleuchten dieses Phänomen anschaulich als Kulturpraxis von gesamtgesellschaftlicher Dimension im literarisch geprägten Zeitalter Goethes.