Um 1880 erfand sich James McNeill Whistler (1834-1903) durch das Medium Aquarell neu. Zu dieser Zeit wurden herausragende Aquarelle vor allem mit britischen Künstlern in Verbindung gebracht, insbesondere mit dem Werk von J. M. W. Turner (1775-1851). Whistlers Hinwendung zur Aquarellmalerei ermöglichte es dem im Ausland lebenden Künstler, sich als Erbe Turners zu präsentieren und gleichzeitig leicht transportierbare Werke zu schaffen, die man ohne großen Aufwand versenden konnte. Tatsächlich war es der amerikanische Industrielle Charles Lang Freer, der die größte Sammlung von Whistlers Aquarellen zusammenstellte und sie schließlich 1906 dem Smithsonian Institute vermachte. Diese Publikation ist die erste systematische Studie von Freers erstaunlichem Schatz von mehr als 50 Aquarellen Whistlers. Sie umfasst Figuren, Landschaften, Nachtstücke und Interieurs. Der Band bietet sowohl eine kunsthistorische Einordnung, die die zeitgenössische Rezeption der Werke beleuchtet, als auch eine wissenschaftliche Analyse von Whistlers Materialien und Techniken und bietet damit einen bahnbrechenden Einblick in ein übersehenes Segment des Oeuvres dieses berühmten Künstlers. (Text engl.)