Das brisante »futuristische Manifest« des Schriftstellers Marinetti, das 1909 im Figaro erschien, machte spektakulär auf den »Futurismus« aufmerksam, der als die erste bewusste Avantgarde der Moderne gilt. Durch kämpferisches Vorausdenken sollten die Verhältnisse der etablierten Kultur mit ihren Werten und Traditionen überwunden werden. Die »Futuristen« forderten eine totale Veränderung des Bewusstseins und der Bedingungen des Lebens insgesamt, einen Aufbruch, der von den Errungenschaften der Moderne gekennzeichnet sein sollte: Hektik, Dynamik, Technik, Großstadt, Lärm. Giovanni Lista beschäftigt sich in einer packenden Tour de Force umfassend und auf hohem wissenschaftlichen Niveau mit dem Futurismus. Er bietet nicht nur eine Neuinterpretation der politischen, ideologischen und personalen Entstehungsgeschichte der Bewegung in all ihren Facetten (Bildende Künste, Literatur, Architektur, Musik, Bühnen- und Filmkunst, Fotografie etc.), sondern beschreibt auch die Auswirkungen auf die gesamte Lebenspraxis. Zudem zieht er die wichtige Rolle des Futurismus für die Gegenwartskunst nach: das Happening wie die Performance gehören ebenso dazu wie die Materialkunst. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit der »Ideologie der Erneuerung«, der »Kunst des Dynamismus«, dem »Auto als Modell«, dem »Mythos des Flugs« sowie dem »futuristischem Erbe«. Ein reich illustrierter Werkteil und eine detaillierte Bibliografie runden das Werk ab. (Text dt., ital.)
