Florine Stettheimer (1871-1944), der hier erstmals eine umfassende Biografie gewidmet ist, zählt zu den wichtigsten und progressivsten Künstlerinnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke, darunter Multi-Media-Arbeiten, greifen früh Themen wie Feminismus, weibliche Sexualität sowie Identitätspolitik auf und sind wichtige Zeugnisse des glamourösen New Yorker Gesellschaftslebens zwischen den beiden Weltkriegen. Ihre ersten vierzig Lebensjahre verbrachte Stettheimer zumeist in Europa, wo sie früher als andere amerikanische Maler mit der künstlerischen Avantgarde in Berührung kam. Der Erste Weltkrieg ließ sie nach New York zurückkehren. Dort führte sie mit ihren Schwestern einen berühmten Salon, in dem Schriftsteller und Künstler wie Duchamp sowie Mitglieder des Stieglitz-Kreises verkehrten. Zu Lebzeiten wurden ihre Werke in bedeutenden Museumsausstellungen gezeigt. Neben der Malerei widmete sie sich auch der Dichtung und entwarf faszinierende Bühnenbilder, Kostüme und Möbel. (Text engl.)