Seine Zeichnungen und Aquarelle zählen zu den Meisterleistungen des 20. Jahrhunderts. Der Maler und Zeichner Egon Schiele (1890-1918) löste sich aus dem gefällig Dekorativen des österreichischen Jugendstils mittels expressiver Tendenzen und entwickelte eine unvergleichlich ausdrucksvoll-ornamentale Liniensprache in Bildnissen, Landschaften und - damals höchst skandalösen - drastisch-erotischen Aktdarstellungen. Wegen diesen wanderte er zeitweilig sogar ins Gefängnis. Als frühes Genie der Wiener Kunstszene gründete Schiele die »Neukunstgruppe«, arbeitete für die Wiener Werkstätten und die Zeitschrift Aktion. 1918, kurz nach seinem furiosen künstlerischen Durchbruch, verstarb er tragisch mit nur 28 Jahren an der Spanischen Grippe.