Nach den abgründigen Erfahrungen des 1. Weltkrieges verlangte die Kunst nach einer neuen Darstellung der Wirklichkeit. Resignation, Anklage und unbeschreibliches Elend auf der einen, Hoffnung, Sehnsüchte und aufkommende Lebenslust der sogenannten »Goldenen Zwanzigerjahre« auf der anderen Seite sollten dieses Epochenphänomen auf eine neue Weise beschreiben: unsentimental, nüchtern, konkret und puristisch; kurz: auf eine sachlich realistische Art. Damit stand die Neue Sachlichkeit im Gegensatz zu und nicht zuletzt als Reaktion auf einen illusionistischen Expressionismus, der nicht in der Lage war, die geistige und politische Krisensituation bzw. deren Wirklichkeit zu protokollieren. Max Beckmann, Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Grethe Jürgens, Lotte Laserstein, Felix Nussbaum, Gerta Overbeck, Christian Schad, Rudolf Schlichter und viele weitere Künstler waren imstande, die soziale Wirklichkeit auf pluralistische Weise in realistischen Tendenzen zu beschreiben. Ein jähes Ende fand diese neue Kunst 1933 mit der Machtübernahme Adolf Hitlers und der nationalsozialistischen Kunstpolitik. (Text dt., engl.) (Ausstellungsdauer: 24.5. - 29.09.24 Leopold Museum Wien)