Die ungarische Malerei des 19. Jahrhunderts ist ein Spiegel der Geschichte eines Volkes, das nach 150jähriger Türkenherrschaft auch unter habsburgerischer Führung das Joch der Unterdrückung spürt. Die blutige Niederschlagung der Revolution der Jahre 1848/49 zertrümmerte nachhaltig die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Das Pathos des Freiheitskampfes und der Wille zur Selbstständigkeit sind damit herausragende Thematiken der ungarischen Bildwelt, am eindrucksvollsten repräsentiert durch Mihály Munkácsy, dem wohl bedeutendsten ungarischen Künstler des Jahrhunderts. Im Spannungsfeld von erduldetem Leid, der Klage über Jahrhunderte lange Fremdherrschaften und einem nicht verstummen wollenden Ruf nach Freiheit finden sich die Merkmale der »ungarischen Seele«, die im monumentalen Gefühlsepos zum Thema des Kremser Katalogs wurden.