Courbets monumentales Gemälde »Das Atelier« ist ein Schlüsselbild des 19. Jh. Hofmanns glänzende, elegant geschriebene Studie enträtselt das viel gedeutete Bild, das schon ein Zeitgenosse Courbets »Eines der ungewöhnlichsten Werke unserer Zeit« nannte. Das Gemälde sprengte damals alle bekannten Bildgattungen. Es fasst die Entwicklung der Kunst in der ersten Jahrhunderthälfte zusammen und kündigt an, wohin sich die Kunst in der zweiten Jahrhunderthälfte bewegen sollte. Im Sinne des Realismus versammelt Courbet in einem Atelier die Gesellschaft seiner Zeit, mit ihren Gegensätzen zwischen den Klassen, zwischen dem Glanz der Bürgerwelt und dem Elend des Proletariats. Gleichzeitig aber enthält das Gemälde eine Verkündigung, die aus der düsteren Gegenwart in eine scheinbar konfliktfreie Welt hinausführt. Der Autor zeigt, wie das Bild sowohl inhaltlich als auch durch seine formalen Innovationen die Brüche, die das 19. Jh. kennzeichneten, in einer einzigartigen Verdichtung vor Augen führt.