Carl Spitzweg (1808-1885) zeigt in den biedermeierlichen Szenen und Idyllen seines Frühwerks kauzige Sonderlinge, Soldaten, Mönche oder junge Mädchen im bürgerlich-kleinstädtischen Milieu ihrer Zeit. Die von einer freieren Malweise geprägten Landschaftsdarstellungen seines Spätwerks hingegen nähern sich schon einem impressionistischen Gestus. Die über 430 Objekte zählende Sammlung Werner Friedrich Ott im Stadtmuseum Ingolstadt umfasst neben Gemälden und Zeichnungen des bedeutenden Malers auch eine umfangreiche Kollektion kunstgewerblicher Objekte des Historismus. In einer Zeit, in der sich die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Europas komplett veränderten, bedienten sich Adel und erstarkendes Bürgertum einer identitätsstiftenden, oft herrschaftlichen Symbolik früherer Epochen. In ihren Pokalen, Kannen, Servicen oder Schmuckobjekten legten sie größten Wert auf erlesene handwerkliche Bearbeitung und kostbarste Materialien. Besonders begehrt: mit Zueignungen versehene Objekte von prominenten Persönlichkeiten wie Kaiserin Elisabeth »Sisi« von Österreich.