Texte von Rolf Bothe u.a. Immer wieder ist die europäische Avantgarde unter Berufung auf die berühmte geistesgeschichtliche Tradition in Weimar eingezogen, stets wurde sie von konservativen Kräften vertrieben: Schon früh setzte sich die Weimarer Malerschule mit dem französischen Impressionismus auseinander, so daß bereits 1890 spektakuläre Werke von Monet, Pissarro oder Sisley in Weimar ausgestellt wurden. Der belgische Maler, Architekt und Designer Henry van de Velde legte 1907 mit der Neukonzeption der Kunstgewerbeschule den ideellen Grundstein für das von seinem Nachfolger Walter Gropius im Jahr 1919 gegründete Bauhaus. Diesen wegweisenden künstlerischen Positionen, die bis zur »nicht offiziellen« DDR-Kunst reichen, standen stets konservative Strömungen - wie die der Traditionalisten, die sich zu Beginn des 20. Jhs. um die Fortsetzung der akademischen Kunst des 19. Jhs. bemühten - gegenüber. Glanz und Elend der Moderne werden in dieser Publikation vom Ende des 19. Jhs. bis ins Jahr 1990 am Beispiel Weimars nachvollzogen.