Der Wiener Aktionismus stellte die bewusst gesuchte und gelebte Auseinandersetzung mit repressiven gesellschaftlichen Zuständen dar. Drastische Ausdrucksweisen und aggressive Verletzungen von Tabus waren wesentliche Elemente des Konfliktes zwischen Kunst und Gesellschaft. Der durch das radikale Aufbegehren gegen den barocken Katholizismus und die sakrosankte Familie provozierte Kulturschock wirkt dabei bis in die Gegenwart. Während Aktionisten wie Hermann Nitsch, Otto Muehl oder Günter Brus heute international anerkannt sind, blieben die Frauen, die ihre Künstlergefährten auch mit körperlichem Einsatz unterstützten, weitgehend unbekannt. Dieses Buch will das ändern. Der Wiener Sammler und Galerist Julius Hummel hat den Anteil des Femininen und Androgynen, der bewusst und unbewusst im Werk der Aktionisten enthalten ist, in einer faszinierenden Bildsammlung dokumentiert. Begleitende Essays bieten eine profunde Basis zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik.