Das Berliner Kupferstichkabinett stellt vom April bis Juni 2000 den Bilderzyklus Sandro Botticellis zu Dante Alighieris »Göttlicher Komödie« aus. Wie es sich selten glücklich gefügt hat, beides paßt kongenial zueinander. Die detaillierten Zeichnungen des Florentiner Meisters entsprechen ebenbürtig der anschaulichen Sprache des berühmtesten Epos« der Neuzeit. Im ausgehenden 15. Jahrhundert wird die Kunst in Florenz - neben anderem - in sehr charakteristischer Weise durch Erzählfreudigkeit und eine Vorliebe für entlegene Sujets gekennzeichnet. Es lag daher nahe, den Rahmen der Präsentation des Kupferstichkabinetts weiterzufassen und auf verwandte Bilder in der ständigen Ausstellung der Gemäldegalerie hinzuweisen, die dem Besucher die Möglichkeit geben, gattungsübergreifend eigene Wege des Vergleichs zu gehen. Die Publikation ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Sie macht auf den Sammlungsbestand der Florentiner Cassone- und Spalliermalerei aufmerksam, der weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht als die Gemälde Botticellis. Aber die Arbeiten, die sowohl namhafte als auch wenig bekannte Meister diesem Aufgabenbereich gewidmet haben, sind auf besondere, manchmal eigenwillige, stets liebenswerte Weise lebensnah und bilden gleichsam den Hintergrund für die große Kunst.
