Albrecht Dürer revolutionierte den Holzschnitt. Er befreite das Medium aus seiner dienenden Funktion als Buchillustration und schuf in dieser Kunstform autonome Meisterwerke. Sein Studium der Perspektive ermöglichte es ihm den Blättern eine räumliche Illusion hinzuzufügen. Durch Hell-Dunkelwerte in seiner Linienführung gelang es ihm Nähe, Ferne und unterschiedliche Lichtverhältnisse darzustellen. Die bis dahin unerreichte Schnitttechnik erlaubte eine modellierende, Stofflichkeit differenzierende Darstellung aller Formen und Gegenstände. Seine »Apokalypse«, eine abgeschlossene Bildfolge in Buchform, erschien 1498 und fand große Bewunderung. Für die Schrecken des Strafgericht Gottes, wie es in der Offenbarung geschildert wird, erfand der junge Künstler in Nürnberg ein archetypisches, in der Kunstgeschichte vielfach rezipiertes Bild. Dürers apokalyptische Reiter sind wohl das bekannteste Bild für Katastrophen, die erbarmungslos hereinbrechen. Gut zehn Jahre später illustrierte Dürer mit einer Holzschnitt-Folge die Passion Christi. Dürers erschwingliche Holzschnitt-Flugblätter erreichten ein breiteres Publikum und forcieren den medialen Paradigmenwechsel. Diese in einer hochwertigen Leinenkassette vereinten sämtlichen Holzschnitte Albrecht Dürers kommen zusammen mit einer Einleitung des Kunsthistorikers Friedrich Piel.