Wilhelm Ostwald (1853-1932), Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 1909, hat sich nach seiner universitären Laufbahn Fragen der Wissenschaftstheorie zugewandt. Die Normung aller Instrumente rationalen Denkens - vom Papier über die Sprache und das Geld bis hin zur Farbe - war ihm zentrales Anliegen einer weltweiten und gleichberechtigten Kommunikation. An drei Arbeitsbereichen des unermüdlich forschenden Ostwald werden in diesem Buch mögliche Schnittflächen zwischen Wissenschaft und Theorie, Kunst und Design vorgestellt: Ostwalds Farbordnungssystem, die Bemühungen um die Einführung eines »Weltformats« zur Vereinheitlichung von Druck-Papier- und Bildträgerformaten aller Art und die kleine Schrift »Das Gehirn der Welt« von 1912. Sie alle gehören zu Ostwalds Engagement im Konsortium »Die Brücke«, das den internationalen Informationsaustausch auf allen Wissenschaftsgebieten fördern sollte - metaphorisch bis in viele Details hinein ein Abbild dessen, was in den 1990er Jahren durch das Internet erreicht wurde.