Es gibt bei den Ukiyo-e zahlreiche Anwärter auf die Führungsrolle. Die von der japanischen Aristokratie jener Zeit verachtete Druckkunst entwickelte sich rasch zur Kunst für die einfachen Menschen Japans. Edmond de Goncourt hat in seiner Utamaro-Biografie in exquisiter Sprache und mit großem analytischen Geschick die Bedeutung dieser Form der japanischen Kunst interpretiert. Die zu Utamaros Zeit in Japan vorherrschende Meinung stimmt mit der Einschätzung Goncourts überein: kein Künstler war beliebter. Sein Atelier wurde von Auftraggebern geradezu belagert und seine Arbeiten waren in ganz Japan sehr begehrt. Utamaro war in erster Linie ein Maler der Frauen, bevorzugt malte er die Geishas und Kurtisanen des Vergnügungsviertels Yoshiwara in Edo, wie Tokio damals hieß. Sein »Kopfkissengedicht« gilt als das vollkommenste und raffinierteste erotische Kunsthandwerk Japans. In seinen Schriften die Feinheit der japanischen Drucke unterstreichend, war Edmond de Goncourt durch die Veröffentlichung seiner Monografien über Utamaro und Hokusai einer der ersten, der der westlichen Welt die Großartigkeit dieser Kunst enthüllte.