Der nackte Körper ist eines der ältesten und faszinierendsten Motive in der bildenden Kunst. Während Künstler früherer Jahrhunderte bei der Darstellung des unbekleideten Körpers den Konventionen des Idealschönen verpflichtet waren, sprengen sie im 20. Jahrhundert mehr und mehr den traditionellen akademischen Rahmen. Aus klassischen Akten werden Nackte. In der zeitgenössischen Kunst wird der lebensechte Körper zur Projektionsfläche der künstlerischen Gedanken: Mit seinen Bedürfnissen und Trieben rückt er schonungslos offen, bisweilen drastisch ins Bild, wird zur Chiffre für das Menschliche an sich. Mit einer breiten Auswahl von Werken herausragender Künstler und Fotografen widmet sich der Band der Darstellung des nackten Körpers in der Gegenwartskunst. Ein Rückblick auf das frühe 20. Jahrhundert zeigt, dass sich bereits Vertreter der Klassischen Moderne - etwa Degas, Picasso, Giacometti und Man Ray - aus der Umklammerung durch ikonografische und akademische Traditionen befreiten. Aufschlussreiche Essays beleuchten die vielfältigen Aspekte des Themas im Spannungsfeld von Kunst und Voyeurismus.