Als Pionier von Subkultur und kulturellem Untergrund in Südkalifornien löst Raymond Pettibon (Jg. 1957) seit den späten 1970er-Jahren die Grenzen zwischen Hochkultur und Massenphänomenen, marginalen Jugendritualen und etablierter Kunstgeschichte, Sport und Literatur, Religion, Politik und Sexualität stetig auf. Das gesamte Spektrum spiegelt sich in seinen wie besessen bis ins Detail ausgearbeiteten Zeichnungen. Mit seinen freien poetischen Kompositionen hält Pettibon der gegenwärtigen Gesellschaft scharfsinnig und bestimmt den Spiegel vor. Neben politischen Akteuren ist sein Schaffen seit dem 11. September 2001 verstärkt von historischen Ereignissen inspiriert. Ronald und Nancy Reagan, J. Edgar Hoover, Barack Obama und Osama bin Laden stehen neben Szenen aus dem Vietnamkrieg und den Kriegen in Irak und Afghanistan, neben Misshandlungen in Abu Ghraib und Protestbewegungen. Die sehnlich erwartete Publikation über die außergewöhnlichen politischen Arbeiten des Künstlers. (Text engl.)