Die Unschärfe als Stilprinzip in der Fotografie und Malerei. Seit Gerhard Richter ist die Unschärfe sowohl in gegenständlich-figurativen Gemälden und abstrakten Bildern als auch in fotografischen Arbeiten bei vielen jüngeren Künstlern zu einem Stilprinzip geworden. So gibt es den Effekt des Weichzeichnens und Verschleierns, der romantisch-nostalgische Seherlebnisse erzeugt und den Bildern die Aura des Geheimnisvollen verleiht. Die Bewegungsunschärfe, die für den Fortschritt der Dynamik des modernen Lebens steht, speist sich hingegen aus ganz anderen Seherfahrungen. Ein dritter Aspekt ist die Bildstörung, die das Dargestellte so weit unkenntlich macht, dass sich das Sehbild bis zur vollkommenen Unidentifizierbarkeit auflösen kann. Die Vergrößerung, Verpixelung oder Verwischung fasziniert, irritiert, verunsichert - und konfrontiert den Betrachter letztlich mit der Frage nach der Wirklichkeit des Wahrgenommenen und der Funktion der Kunst für unsere Wahrnehmung. Unter den Künstlern: David Armstrong, Anna und Bernhard Blume, Karin Kneffel, Peter Loewy, Marc Lüders u.v.m.