Mel Bochner (Jg. 1940) ist einer der Gründerfiguren der Konzeptkunst. Er gehört zu der New Yorker Künstlergeneration, die sich in den 1960er Jahren mit dem seinerzeit ausgerufenen »Ende der Malerei« auseinandersetzte. Bochner war einer der Ersten, die Sprache im Bildraum einsetzten. Er verwendet für seine Arbeiten vielfältige Systeme, um Strukturen zu schaffen: Zahlen, Abmessungen, Reihen, Wiederholungen. Farbe mag ein ungewöhnlicher Ausgangspunkt sein, um das Lebenswerk gerade dieses Künstlers zu erkunden, doch die Installationen, Fotografien, Skulpturen und Gemälde sowie die neuesten Thesaurus-Gemälde belegen, dass Farbe Mel Bochner schon immer beschäftigt hat. Die Publikation begleitet die erste umfassende Werkschau des Künstlers in Europa, zunächst in der Londoner Whitechapel Gallery, danach im Haus der Kunst München. Ausgewiesene Experten beleuchten das Oeuvre des Künstlers: Achim Borchardt-Hume untersucht die Rolle der Farbe in Bochners neuesten Werken, Ulrich Wilmes widmet sich den letzten Arbeiten im Zusammenhang mit dem früheren Schaffen, Joo Fernandes erforscht die Sprache und Briony Fer befasst sich mit Abstraktion und Korruption bei Bochner (Text dt., engl.).