Fantastische Illusionen, bildgewordene Psychoanalyse: Das Werk des Österreichers Rudolf Hausner (1914-95) ist einzigartig, und dieses ansprechende Duo ist es auch: Gemeinsam bilden die beiden sorgfältig edierten Kunstbände die Karriere des enigmatischen Malers seit den frühen 1980er Jahren bis ins Jahr 1994 ab. Die fantastischen und dennoch tief im Menschlichen verankerten Malereien sind in ihrer stattlichen Opulenz zu bestaunen. Biografisches Material, zahlreiche Fotos aus privaten Archiven und persönliche Kommentare des Künstlers runden das gefällige Set äußerst sinnvoll ab. Als Gründungsmitglied der »Wiener Schule des Phantastischen Realismus« steht seine Kunst dem Surrealismus sehr nahe, ist aber in seiner geschickten, gleichwertigen Verknüpfung des Unterbewusstseins mit dem Bewusstsein vollkommen neuartig. Die an Fotorealismus erinnernde minutiöse Malweise ist an sich schon ein Erlebnis - in Anwendung auf tief menschliche Themenkomplexe wird ein beeindruckendes künstlerisches Statement daraus. »Rudolf Hausner hat die Gegenwart im Visier, die heutige Situation und das Verhalten des Menschen. Er benutzt, aber für seine Lagebeschreibung eine altmeisterliche Maltechnik und Versatzstücke, die aus dem Fundus des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit stammen«, (Die Zeit). Mit seiner Kunstfigur des Adam als persönlichem Alter Ego hat Hausner eine Gestalt des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt: den neugierigen, aufgeklärten, rastlosen, aber auch skeptischen Zeitgenossen, der den Dingen auf den Grund gehen will. Hier kann man dem Künstler sozusagen auf dem Fuße folgen und sich in seine Welt entführen lassen!