Im Werk von Franz Erhard Walther spielt seit den frühesten Arbeiten der Betrachter eine Schlüsselrolle: das Kunstwerk soll als autonome Ausdrucksform in der Rezeption durch den Betrachter entstehen, losgelöst von dem Material des Werkes selbst. Das Verhalten des Kunstbetrachters ist Voraussetzung und Plattform für die Verwirklichung der Arbeit. Dieser »Andere Werkbegriff« hat sich in F. E. Walthers über 40jähriger Kunsttätigkeit verändert: von konkreten Handlungsanweisungen an den Betrachter und dessen physische Aktion bis hin zur Konfrontation mit den Arbeiten, um diese im eigentlichen Sinne erst durch das Betrachten erfahrbar und vollständig zu machen, ist die Position des Künstlers über Jahrzehnte gereift. Die sehr sorgfältig erstellte Publikation präsentiert die erhaltenen und archivierten konkreten Ausstellungspläne und -konzepte sowie Katalogentwürfe Walthers. Sie sind drehbuchartige Anweisungen für die Werkpräsentationen, die über den Zeitraum von fast 40 Jahren in den verschiedenen Häusern (Museen, Sammlungen, Galerien) gezeigt wurden. Eine Sammlung von hochinteressanten Blättern, die hier erstmals zusammengetragen wurde, und die ein ausgezeichnetes Referenzwerk zur Ausstellungs- und Werkgeschichte Franz Erhard Walthers darstellt, mit jeweiligem Kommentar des Künstlers selbst. Text in deutsch und englisch.