Endlich da: die erste umfassende Monographie über Cy Twombly, der heute als einer der bedeutendsten und als der feinsinnigste unter den großen Künstlern des 20. Jahrhunderts gilt. Mit beispielloser Konsequenz hat er seinen künstlerischen Weg fernab der aktuellen Tendenzen und lange Zeit unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit verfolgt. 1928 in Lexington, Virginia geboren, entwickelte er schon früh eine eigene, sehr persönliche Zeichensprache aus Buchstaben und Wörtern, die mit malerischen Mitteln Dichtung suggeriert. Sinnlich-poetisch, oft bleistiftzart mit Schriftzügen und Graffiti übersät, gewannen seine Werke eine neue »klassische« Qualität, als Twombly sich Ende der 50er Jahre aus der von Pop Art und Abstraktem Expressionismus dominierten New Yorker Kunstszene ins Alte Europa zurückzog - seit 1957 lebt er in Rom und pendelt heute zwischen Italien und den USA. Die Götterwelt Griechenlands, das mediterrane Licht, Geschichte, Kultur und Mythologie des Abendlands hielten Einzug in Twomblys Kunst. Deren visuelle Sprache zu »entziffern«, ihr literarisches und ästhetisches Geheimnis zu dechiffrieren, ist das Anliegen von Richard Leemans großer Studie.