Zu Beginn des Jahres 1990 machte eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der USA, die Menil Collection in Houston/Texas, Cy Twombly (1928-2011) den Vorschlag, ihm ein eigenes Museum einzurichten. Twombly, unter den damals lebenden amerikanischen Künstlern der wohl größte und eigenwilligste, unterstützte das Projekt nicht nur tatkräftig, indem er detaillierte Vorschläge zur Aufteilung, Ausstattung und Bespielung der Räume machte, er bedachte das nach ihm benannte Museum auch großzügig mit Schenkungen aus den eigenen Beständen seiner Alteliers in Gaeta, Rom und Lexington. Renzo Piano, der bereits den Hauptbau der Menil Collection entworfen hatte und auch für den Neubau gewonnen werden konnte, ging auf die Wünsche und das fragile Werk des Meisters ein und schuf eine bestechend schlichte, dabei wunderbar leichte Architektur. Seit ihrer Eröffnung im Februar 1995 ist die Cy Twombly Gallery - wie ihre »große Schwester«, die benachbarte Menil Collection - ein Pilgerort für Kunst und Architekturfreunde. Sie beherbergt Werke aus den Jahren 1954 bis 1994 - aus allen Phasen von Twomblys Schaffen. Darunter sind mehrteilige Gemäldezyklen, teils monumentale Einzelbilder, Zeichnungen und Skulpturen, präsentiert in Räumen, die ihre eigene emotionale und atmosphärische Qualität haben. Mit einem Vorwort von Joseph Helfenstein und Texten von Paul Winkler und Carol Mancusi-Ungaro. (Text englisch)