In Zeiten einer Renaissance der Religiosität und der neuen Wirksamkeit einer untergründigen Religion ohne Glauben untersucht die Ausstellung am Beispiel der Künstlerbewegung der »Nazarener« Begriffe, Phänomene und Strategien der Moderne. Die deutsch-österreichisch-schweizerische Bruderschaft um Johann Friedrich Overbeck, Franz Pforr und Philipp Veit schloss sich Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Ziel zusammen, mit den Mitteln der Kunst eine christlich geprägte Gesellschaftsform wiederzubeleben. Ihre Modernität besteht sowohl in ihrer Stellung zum Religiösen und ihrer Protesthaltung gegenüber der Gesellschaft als auch ihrem konzeptuellen Kunstbegriff. Die Ausstellung unternimmt den Versuch, die wegen ihrer auf Raffael und Dürer zurückgreifenden Formensprache und ihres am Mönchischen orientierten Lebensstils als antiaufklärerisch geltende Künstlergruppe unter einem postmodernen Fokus zu beleuchten und zu ihrer Neubewertung als früheste Bewegung der ästhetischen Moderne beizutragen.