Linda Nochlin gilt als eine der einflussreichsten Kunsttheoretiker unserer Zeit. Seit mehr als vier Jahrzehnten gehört sie zu den führenden feministischen Kritikerinnen der Kunstgeschichtsschreibung, deren Richtung sie entscheidend mitbestimmte. Seit ihrer Doktorarbeit zu Gustave Courbet in den frühen 1960er Jahren ließ sie dieser radikale Neuerer der Malerei des 19. Jahrhunderts auf dem Weg zur Moderne nicht mehr los. Alle wichtigen Aspekte aus dem Leben und Werk Courbets kommen hier zur Sprache: von seinen revolutionär-realistischen Darstellungen des Lebens in der französischen Provinz, seinen allegorischen Arbeiten und den pastos aufgefassten Landschaften bis hin zu den dunklen, nachdenklichen Porträts, sinnlichen Akten und derben Stillleben. In einer speziell für diese Essaysammlung geschriebenen Einführung erläutert die Autorin nicht nur Courbets bis heute andauernde Wirkung auf die Malerei, sondern auch auf die Kunstwissenschaft. (Text engl.)