Friedrich Nietzsche hat mit seiner philosophischen Kunstprosa die Bildthemen und Bildsprache von Edvard Munch und Giorgio de Chirico maßgeblich geprägt. Anneliese Plaga veranschaulicht erstmals die Übertragung philosophischer Sprachbilder von Nietzsche in die Kunst. Sowohl Munch als auch de Chirico identifizierten sich mit Nietzsche. Geleitet von seinen philosophischen und kunsttheoretischen Überlegungen haben beide Maler die Irritationen der Moderne gestaltet. Während Munch Angst, problematische Geschlechterbeziehungen und die Sehnsucht nach einem gesunden Leib thematisierte, suchte de Chirico Chaos und Labyrinth des Daseins in paradoxen Schatten, irrationalen Perspektiven und abschüssigen Bühnen Ausdruck zu verleihen. Nietzsche hat die Kunst als Stimulans und Ermöglicherin des Lebens gefeiert. Munch und de Chirico haben seine wirkungsreichen Sprachbilder in ihrer jeweiligen Bildsprache neu interpretiert.