Katalog, Hamburg, 1998/99. Interviews mit H. Deschamps, C. Marcq, G. Sagourin. Marc Chagall räumte der Lithographie eine herausragende Stellung in seinem künstlerischen Oeuvre ein. Hier konnte der russisch-französische Maler die Farbe, die er als sein eigentliches Medium betrachtete, auch in der Druckgraphik einsetzen. Sie bot nahezu unbegrenzte malerische Freiheiten, denn als einzige Technik erlaubt die Lithographie, das Druckmedium - den Lithostein - direkt zu bearbeiten, so daß der spontane künstlerische Pinsel- oder Zeichenstrich unmittelbar wiedergegeben werden kann. Die Themen schöpfte der Malerpoet und Mythenerzähler des 20. Jahrhunderts aus der jüdisch-religiösen Erlebniswelt seiner Kindheit und der russischen Volkskunst. Chagall verband sie mit Legenden und Fabeln, mit antiken Mythen und biblischen Inhalten und entführte den Betrachter in die Welt der Liebespaare, der Musikanten und Artisten. Der durchgehend farbig bebilderte Prachtband versammelt die rund 1100 Lithographien Chagalls und vermittelt mit detaillierten Beschreibungen einen Eindruck vom außerordentlichen Reichtum des lithographischen Oeuvres und seinen starken, glühenden Farben. Charles Sorlier hat von 1950 bis zu Chagalls Tod im Jahre 1985 die Lithographien für Chagall gedruckt. Er war wie kein anderer mit dem lithographischen Werk des großen Meisters vertraut. Das vorliegende Werkverzeichnis der Lithographien beschreibt 1.050 Arbeiten, die alle z T. ganzseitig abgebildet sind. Eine Besonderheit sind sicher die zahlreichen Widmungen Chagalls an seinen Drucker und die vielen Zeichnungen, mit denen Chagall die Abzüge versehen hat.