Baehrs Briefe aus Italien an seine Braut liegen im Dresdener Stadtarchiv. Wir lernen ihn als präzisen Beobachter kennen, der mit offenen Augen das gesamte Spektrum notiert, das eine Reise zu bieten vermag. Er schildert die Beschaffenheit der jeweiligen Gegend, macht Angaben zur Pflanzenwelt, zur Landwirtschaft, zur sozialen Situation der Einwohner. Kursierende Räubergeschichten kommen vor, und der grausige Anblick mumifizierter Leichen soll die Liebste daheim das Gruseln lehren. Es gibt Momentaufnahmen, die sich sonst nirgends finden: In der Neptunsgrotte in Tivoli begegnet er dem »pedantischen Carus mit seinem vornehmen Gesicht«, der den Prinzen von Sachsen begleitet, und als dieser mit dem schwierigen Gelände nicht zurecht kommt, tut er, was der Hofstaat sich nicht traut: Er greift der Hoheit beherzt unter die Arme. Reichhaltig illustriert ist der Band ein überaus kurzweiliger Ausflug mit den Reisenden in die romantische Stimmung italienischen Landschaften.