»Die europäische Moderne verweigert die Utopie: Expressionisten und Dadaisten entwickeln sich zwischen 1914 und 1935 zu neusachlichen Malern, und Giorgio de Chirico lädt die griechische Mythologie ein, seine Bilder zu bewohnen. Was war geschehen? Hatte der Erste Weltkrieg den Glauben an das stetige Vorwärtsstreben der avantgardistischen Moderne erschüttert? Maler und Musiker, die zu Beginn des Jahrhunderts wild entschlossen auftraten und in allen Darstellungskonventionen experimentierten, zogen sich plötzlich in die sinnstiftende Klassik zurück. Hatten die revolutionären Manifeste in den Köpfen der Künstler ihre imaginäre Kraft verloren?« (Hamburger Abendblatt, E. Baumgartner) Die Autoren diskutieren die Frage, ob es sich beim Klassizismus der 20er Jahre tatsächlich um eine unzeitgemäße, gegen den Strom der Moderne gerichtete Bewegung handelte? Ein anderes Modell vom historischen Verlauf der Kunst des 20. Jh. wird hier vorgeschlagen, wobei der einst ausgegrenzte Klassizismus in den Prozess der Moderne wieder integriert wird und die Konvergenzen zwischen den retrospektiven und innovatorischen Aspekten der klassizistischen Moderne verdeutlicht werden. Die Wendung, die etwa Picasso seit dem Ersten Weltkrieg künstlerisch vollzog, meint keine Rückkehr vor die Moderne, sondern ihre Fortsetzung mit anderen Mitteln. Die Wechselwirkung zwischen Malerei und Musik der 20er Jahre wird in diesem Buch mit ausgewählten Essays dokumentiert und umfassend dargestellt. Den Lesern erschließt sich die künstlerisch dichteste Epoche des Jh. an Beispielen aus dem Werk von Picasso, Léger, Schlemmer, Klee, Mondrian, Matisse, Maillol, de Chirico u.a. (Text dt.,engl., franz.)