Das Museum Schnütgen gehört mit seinem reichen Bestand an Skulpturen, Glasmalereien, Textilien, Goldschmiedewerken und Elfenbeinarbeiten zu den bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst in Europa. Bislang weitgehend unbekannt sind hingegen die rund 2600 grafischen Blätter, die Anfang der 1990er Jahre aus einer Kölner Privatsammlung in den Besitz des Museums gelangten. Es handelt sich um so genannte »Kleine Andachtsbilder« aus der Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Besonders im Kontext der Volksfrömmigkeit spielten diese kleinformatigen Grafiken eine wichtige Rolle und sind teilweise heute noch in Gebrauch. Die Bildthemen der Blätter sind äußerst vielfältig und bieten einen breiten Querschnitt durch die christliche Ikonografie. So sollten sie vor jähem Tod, vor Krankheit und Zauberei bewahren, Reisende schützen, ins Neue Jahr geleiten, und besonders dienten sie bei Andacht und Gebet als Mittel der Versenkung, Erbauung und Ermahnung. Anhand von rund fünfzig Beispielen wird in dem vorliegenden Katalog ein repräsentativer Überblick dieses Sammlungsbestandes des Museums Schnütgen vorgestellt.