Mit »kire«, dem Schnitt, wird hier eine philosophisch-ästhetische Grundkategorie erläutert, die als das Geheimnis der japanischen Kunst in Malerei, Architektur, Skulptur, Dichtung usw. gilt. Seine Darstellung ist zugleich ein Beitrag zur Auseinandersetzung zweier philosophischer Welten, der ostasiatischen und der europäischen. Durch »kire« vereinigen sich das Kunstschöne und das Naturschöne im und als Kunstwerk. Kire (Schnitt ) bildet zusammen mit einem anderen Wort, tsuzuki (Kontinuum ), den in der japanischen Dichtkunst als Schlüsselbegriff verwendeten Ausdruck kire-tsuzuki ( Schnitt-Kontinuum). Anhand dieses Schlüsselbegriffs wird gezeigt, dass das Leben selbst, wie in der Atmung, d.h. im Ein- und Ausatmen, kein bloßes Kontinuum, sondern in jedem Augenblick ein Schnitt-Kontinuum ist. »Kire« gilt insofern auch als eine Lebenskunst.