Seit dem späten Mittelalter begann sich das Interesse an der Topographie bestimmter Städte in deren bildlicher Wiedergabe niederzuschlagen. Zunächst als exakte Darstellung im Hintergrund religiöser oder historischer Gemälde angesiedelt, konnte sich die Stadtansicht als eigenständige Gattung nach und nach Geltung verschaffen. Die bekannten monumentalen Kupferstichfolgen Hogenbergs und Merians aus dem 17. Jahrhundert sind ein eindrucksvolles Beispiel des Bestrebens der Zeit, die Städte eines Landes oder gar der gesamten bekannten Welt genau zu erfassen. Diese topographisch exakten Stiche sind ebenso in diese Ausgabe aufgenommen wie die frühen Gemälde, die eher sporadischen, doch hervorragenden Zeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts oder die berühmten Veduten Belottos von Dresden. Zu finden sind ferner die zahlreichen Gemälde des 19. Jahrhunderts, in denen in romantisch verklärender Weise die Heimat darzustellen versucht wurde, die in hoher Zahl produzierten Stahlstiche und Lithographien der Zeit und schließlich die frühen Zeugnisse impressionistischer Städtebilder wie die Menzels. Infolge der Fülle des Materials und der Gattungen erschien für diese Ausgabe eine Beschränkung auf die heutigen Grenzen Deutschlands sinnvoll. Neben dem weiten Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Gattungen und die Veränderungen der künstlerischen Sicht auf seine Umwelt können somit vor allem die Umwälzungen im Bild einer Stadt über mehrere Jahrhunderte hinweg nachvollzogen werden.