In Bezug auf Francis Bacon (1909-1992) dominiert ein Deutungsschema, das ihn unzulässig auf die Rolle des Malers der Gewalt und des brutalisierten Körpers reduziert. Dieser »gewaltsamen Lesart« widerspricht die vorliegende Untersuchung mit Nachdruck. Vorgeschlagen wird dagegen eine »produktive Lesart«, die der Komplexität von Bacons ästhetischer Praxis gebührend Rechnung trägt. Dadurch zeigt sich erstmals, mit welcher Beharrlichkeit er dem Verhältnis von Bild, Körper und Materialität nachging. Bacons künstlerisches Schaffen kann deshalb als Fallbeispiel für ein Nachdenken über die Materialität des Bildes dienen. Der Dialog zwischen Bacons Praxis und der Bildtheorie macht deutlich, dass Körper und Bilder in bestimmter Hinsicht vor allem eines sind: prekäre Oberflächen.