Katalog, Bonn u.a. 2007. »Es ist die Nacktheit der Zeichnung, die ich liebe.« Neben Jackson Pollock und Willem de Kooning zählt Philip Guston (1913-1980) zu den bedeutendsten und einflussreichsten amerikanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Der geheime Motor in der Entwicklung seines höchst vielseitigem Oeuvre war die Zeichnung, die gegenüber dem Gemälde von Anfang an keine nachgeordnete Funktion hatte. Das unmittelbar schöpferische Medium der Zeichnung bot Guston über Jahrzehnte nicht nur das drängende Experimentieren mit ungelösten Fragestellungen, sondern auch die Fähigkeit zum reflektierenden Innehalten und zur kritischen Neuorientierung. Seine tiefe künstlerische Krise Ende der 60er Jahre konnte der Künstler nicht zuletzt durch seine obsessive Beschäftigung mit der Zeichnung meistern. Trotz ihrer zentralen Bedeutung im Werk Gustons haben die Arbeiten auf Papier bislang kaum die ihnen gebührende Aufmerksamkeit gefunden. Mit einer Auswahl von rund 100 Blättern vor allem aus dem Nachlass des Künstlers beleuchtet die Publikation die Entfaltung des gesamten zeichnerischen Werks Gustons aus vier Jahrzehnten.