Oberhuber, 1931 in Meran geboren, griff bereits 1945 bei seinem Kunststudium in Innsbruck, Wien und Stuttgart die neue Malerei und Plastik auf. Daraus entwickelte er 1956 die Haltung einer permanenten Veränderung in der Kunst und bezweifelte die Weltgültigkeit einer einzigen Stilrichtung. Was mit Gustav Klimt und Josef Hoffmann begann - die Suche nach dem Gesamtkunstwerk, die Überbrückung von angewandter und freier Kunst, die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Formsprachen und die Inszenierung von Ausstellungen - wird 60 Jahre später von Oberhuber zu einem »alles kann gemacht werden« und alle Kunst ist Reaktion, die Veränderung verlangt. In der Balinger Ausstellung sowie im begleitenden Katalogbuch werden zwei Werkkomplexe Oberhubers gezeigt, die zwar einen winzigen Ausschnitt aus seinem Gesamtwerk darstellen, aber Grundlinien aufzeigen. Einmal sind es Entwurfszeichnungen zur angewandten Kunst. Damit ist verwiesen auf die Tradition der Schule, die mit Josef Hoffmann und Koloman Moser begann und die Oberhuber als Rektor zur »Universität für angewandte Kunst« führte. Der zweite Komplex sind schwarz-weiße Arbeiten, mit denen er Stellung bezieht zum Ausstellungsraum, einem »Unraum«, der Gegenwehr produziert und damit das Kunstprinzip Oberhubers verdeutlicht, nach dem »jedes Angebot zur Kunst und zu einer Veränderung führen kann«.