Michael Buthe gehörte zu den prägenden deutschen Künstlern der siebziger Jahre. Er verstand es meisterhaft, Fragmente des Alltagslebens in eine künstlerische Form zu überführen, die den Betrachter in eine sinnliche und märchenhafte Phantasiewelt versetzt. Prunkvolle, lebensbejahende Farben, Pailletten, Federn und organische Materialien, transparente Papiere - alles kommuniziert in fröhlicher, stürmischer Verflechtung, die von der großen Experimentierfreude des Künstlers zeugt. Fünf Jahre nach seinem frühen Tod nähert sich die Publikation einem bisher vernachlässigten Schaffenskomplex, der den entscheidenden Verlauf von Buthes künstlerischer Tätigkeit aufzeigt: seinen spontanen und intimen Papierarbeiten, die die stetige Entwicklung des Künstlers und den Feinbau seiner Bildsprache nachvollziehen lassen. Das Spektrum erstreckt sich von den reduzierten Zeichnungen der sechziger Jahre über die »Entdeckung« der Farbe nach seinem ersten Marokko-Aufenthalt 1970 bis hin zu seinen üppig ausgestatteten Collagen mit objekthaftem Charakter. An Ideenreichtum kaum zu übertreffen sind die bislang unbekannten, kostbaren Tagebuch-Objekte, mit denen das Private opulent zur Schau gestellt wird.