Der Tiroler Künstler Lois Weinberger (Jg.1947) arbeitet an einem Netzwerk, welches den Blick auf Randzonen lenkt. Er versteht sich als Feldarbeiter und begann in den 1970er-Jahren mit ethnopoetischen Arbeiten, welche die Basis bilden für seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Natur- und Zivilisationsraum. Zur documenta X bepflanzte Weinberger ein stillgelegtes Bahngleis von 100 Meter Länge mit Neophyten aus Süd-und Südosteuropa, das zur Metapher für die Migrationsprozesse unserer Zeit wurde und dessen poetisch-politische Bezüge weit darüber hinausweisen. Er hat mit seiner Arbeit die neue Debatte zu Kunst und Natur von den 1990er-Jahren bis heute maßgeblich mitbestimmt. (Text dt., engl.)