Der Band dokumentiert den tiefen visuellen Einfluss der Ikonen auf die westliche Kunst der Moderne. In 21 Beispielen wird durch die Gegenüberstellung mit ausgewählten Ikonen nachvollziehbar, wie Künstler der klassischen Moderne und der Gegenwart bestimmte Bildformeln der Ikonenmalerei verwendet und variiert haben. So erweist sich der vordergründige Widerspruch zwischen modernem Kunstwerk und russischem Kultbild als nur scheinbar. Die erste Gruppe der im Band angeführten Künstler bilden die Maler russischer Herkunft, denen die Kultbilder ihres Landes wohlvertraut waren, wie Jawlensky, Kandinsky, Malewitsch, Chagall oder Poliakoff. Danach werden jene Künstler vorgestellt, deren Wurzeln in der vom Rationalsimus geprägten westlichen Kultur liegen und die dennoch bewusst ihren Gegenstand im Religiösen wählten, wie Rouault, Klee, Braque, Fontana, Mack, Brown und Schwarzer. Die dritte Gruppe umfasst die Maler, die ihre im Spirituellen wurzelnden Ideen mit Mitteln der Malerei umzusetzen suchten - Mondrian, Rothko, Albers, Tàpies. Die vierte Gruppe besteht aus Künstlern, die sich gegen eine religliöse Vereinnahmung werten, sich visuellen Einflüssen durch die Kultbilder aber nicht entzogen, so Giacometti, Kramm, Twombly, Rainer oder Kiefer. (Text dt., engl.)