In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begaben sich Avantgarde-Künstler über den akzeptierten Kanon der westlichen Kunst hinaus auf die Suche nach neuen Quellen der Inspiration. »Primitive« Kunst, Zeichnungen von Kindern, die Kunst von Geisteskranken, Automatismus und Graffiti öffneten neue Wege des Experimentierens. Am Ende des 2. Weltkrieges wurde das Interesse des führenden französischen Künstlers Jean Dubuffet an den Arbeiten von Patienten aus psychiatrischen Kliniken und anderen sozial Ausgestoßenen geweckt. 1948 gründete er die »Compagnie de l’Art Brut«, um die Kollektionen, die er gerade begonnen hatte, zu erweitern und zu dokumentieren. 1976 zog die »Collection de l’Art Brut« dann endlich in ihr dauerhaftes Zuhause in Lausanne. Dieses Buch erforscht die Geschichte des Konzeptes »Art Brut«, welches untrennbar von den Arbeiten und der Persönlichkeit des Mannes ist, der die Hauptarbeit zur Anerkennung und Erhaltung dieser bemerkenswerten Arbeiten geleistet hat. Die Beschreibung wird von biografischen Anmerkungen zu den beteiligten Künstlern und detailreichen Biografien ergänzt. Diese überarbeitete Ausgabe enthält aktuelle Informationen über die modernen Aussteller der »Art Brut« sowie über die Kollektion selbst samt neuen Bildern. Alle abgebildeten Werke, die meisten aus der Sammlung von Dubuffet, haben ihre subversive Freiheit, die bis heute Künstler und Sammler fasziniert und inspiriert, behalten.