Der Maler beschäftigte sich einerseits intensiv mit der aktuellen Kunstentwicklung in Italien und Deutschland; seine Auftraggeber gehörten der gleichen kulturellen Elite an, für die auch Albrecht Dürer, Hans Burgkmair, Jörg Breu oder Lukas Cranach arbeiteten. Auf der anderen Seite verweigerte er sich mit erstaunlicher Hartnäckigkeit der Idee eines modernen Erzählbildes; statt in sich geschlossener Handlungen finden wir Szenen, die, ähnlich wie die zeitgenössische Andachtsliteratur auch, den Betrachter zur Aktivierung des eigenen Wissens und der eigenen Imagination auffordern. Seine Bilder lassen sich als Reflexion über das Verhältnis von »Sehen« und »Erkennen« und damit als Versuch verstehen, die Zeichenhaftigkeit der mittelalterlichen Kunst den veränderten Bedingungen einer theologisch gebildeten, literarisch versierten und zugleich kunstinteressierten Öffentlichkeit anzupassen. Eine umfassende Analyse der religiösen Historienbilder Albrecht Altdorfers, bei uns jetzt zum Sonderpreis.