Keine andere Epoche der Kunstgeschichte hat in jüngster Zeit so lebhafte Diskussionen ausgelöst wie der Manierismus, der zwischen Hochrenaissance und Frühbarock blühte und in zahlreichen Werken schon auf moderne Kunstentwicklungen wie Surrealismus und Kubismus hindeutete. Emil Maurer, der bekannte Schweizer Kunsthistoriker, konzentriert sich in seinem neuen Buch auf die Darstellung der menschlichen Gestalt im Manierismus. er zeigt, daß sie - nach ihrer Normierung in der Renaissance - vielerlei kritischen und prekären Transformationen unterworfen ist und daß dabei schon früh im 16. Jahrhundert neue, außerklassische Prototypen entstehen.