Leonardos Denken ist von zwei scheinbar kontrastierenden Bewegungen geprägt. Die eine strebt auf die Einheit von allem zu, sieht das Universum und den Menschen als ein großes Ganzes, in dem alles in unzähligen kleinen und kleinsten Verästelungen untereinander »vernetzt« ist. Die andere äußert sich in Fragmenten, umkreist mit zunehmender Genauigkeit immer wieder Details, die seinem Auge auffallen und ihn unwiderstehlich anziehen - darin war er der erste im abendländischen Denken. Die in diesem Buch gesammelten Sprüche und Notate stehen, in einer Ecke oder wo gerade Platz war, auf Blättern, die von ganz anderen Dingen handeln. Die scheinbar sprunghaften, aber immer auf ein Ganzes gerichteten Gedankengänge eines Universalgenies werden hier nachvollziehbar.