Diese bisher umfassendste Monographie über die bildende Kunst zu Zeit Goethes bietet eine sozialgeschichtlich fundierte Darstellung der Kunstverhältnisse und -strömungen dieser Epoche. Der Autor beschreibt Wirkungsstrategien, signifikante Themen und Motive der Malerei, Graphik und Plastik und vermittelt damit ein ganz neues Bild dieser von Umbruch und Innovation geprägten Epoche der Kunstgeschichte. Die Goethezeit, die Zeit zwischen den Schlesischen Kriegen (1763) und der Zollvereinigung (1834), ist nicht nur von Kriegen, sozialen Unruhen, Reformbestrebungen und Restaurationsbemühungen gekennzeichnet. In dieser Epoche und während ihrer bewegten Geschichte gewann die bildende Kunst im gesellschaftlichen Leben stark an Bedeutung. Sie greift neue Themen auf, neue Strömungen und Tendenzen bildeten sich aus. Gisold Lammels Band widmet sich diesen vielfältigen Tendenzen der Kunsterneuerung und bietet damit einen Überblick über die Kunst der Goethezeit. Die Besinnung auf Landschaften, Geschichte und Sagenwelt wie die Gestaltung von Denkmälern und Bilderfolgen reflektierten die Suche nach nationaler Identität. Die Künstler strebten in Historien- und Ereignisdarstellungen mehr Authentizität an. Sie stellten die hergebrachte Hierarchie der Genres erstmals in Frage und ließen sich beispielsweise auch von literarischen Werken inspirieren. Neben heute unbekannteren Werken behandelt Gisold Lammel auch so bekannte wie beispielsweise die Gemälde Caspar David Friedrichs, die Quadriga auf dem Brandenburger Tor von Schadow oder Danneckers Schiller-Büste. Anschaulich beschreibt er Stil und Aussage, stellt den historischen, sozialen und biographischen Kontext dar und vermittelt so ein neues Verständnis dieser Werke.