Denis Diderot bezeichnete Chardin als »le grand magicien«, als großen Zauberer; die optische Wirkung seiner Bilder beschrieb er eindrücklich als Dampf, der über die Leinwand gehaucht sei. Ebenso wie seine Maltechnik, die bis heute geheimnisumwittert ist, berührten die Sujets des französischen Malers. Umgeben vom mondänen Leben der pulsierenden Metropole, widmete er sich nicht der traditionell angesehensten Gattung der Historienmalerei. Chardin blieb der kleinen, unspektakulären Welt des Pariser Bürgertums treu: Menschen in unbefangener Natürlichkeit stellt er in Augenblicken dar, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Eine fein beobachtete Szene familiärer Häuslichkeit verrät durch leise, intensive Blicke und Körperhaltungen den hohen atmosphärischen Stimmungsgehalt im schlichten Raum. Auch seine Stilleben bannen den heutigen Betrachter nicht weniger als den Kunstliebhaber des 18. Jh’s. durch ihre Poesie der einfachen Dinge. Die Publikation erschließt die künstlerischen Wurzeln Chardins und seine weitreichende Ausstrahlung und verweist gerade in der Darstellung von Tradition und Nachfolge auf seine künstlerische Bedeutung und seine neue, unnachahmliche Malkunst.