Die Autorin untersucht die kulturhistorischen Bedingungen, unter denen dieser so gar nicht dem traditionellen christlichen Verständnis des Grabmals entsprechende Typus entstehen konnte. Es waren die selbstbewussten Patrizier der Adelsrepublik Venedig, die im späten Quattrocento über das Aussehen der Grabmäler ihrer Väter und Brüder entschieden, ohne auf staatliche oder kirchliche Vorschriften Rücksicht nehmen zu müssen. Wie im antiken Rom entschieden sie sich für eine Form, die die Verdienste des Verstorbenen um die res publica hervorhob und den Ruhm der Familie mehrte. So dienten diese Grab- und Ehrenmäler zugleich als Propagandamittel des Auftraggebers, der für ein hohes Staatsamt umso geeigneter schien, je berühmter seine Ahnen und je bedeutender ihre Verdienste um die Adelsrepublik gewesen waren.